Vom Beneficial- zum Lehnswesen. Eine vergleichende Analyse sächsischer und böhmischer Quellen des 10.–14. Jahrhunderts

Autor: Jan Zelenka
Rok vydání: 2019
Nakladatel: LIT Verlag
ISBN: 978-3-643-14281-8

Die vorliegende Monographie knüpft an die Diskussion an, die in der tschechischen Mediävistik seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert stattfindet und deren Kern der Streit um den Charakter des mittelalterlichen „Přemyslidenstaates“ bildet. Einer der Diskussionspunkte dabei ist die Frage, welche Rolle das Lehnswesen in den Beziehungen zwischen den přemyslidischen Herrschern und den Eliten spielte. Die Problematik des Lehnswesens bildet somit einen Berührungspunkt, der das Thema přemyslidischer Herrschaft mit jener Diskussion verknüpft, die in den zurückliegenden Jahren in der westeuropäischen Mediävistik über das Phänomen des Lehnswesens geführt wurde. Mit Hilfe einer semantisch angelegten Analyse zweier Quellenkorpora beschreibt das Buch die Entstehung, das Funktionieren und die weitere Ausbildung des Lehnswesens. Die Untersuchung geht dabei vom ausgewählten Quellenkorpus sächsischer Provenienz aus und richtet den Blick vor allem auf die lateinische Terminologie etwa zwischen dem 10. und dem beginnenden 14. Jahrhundert, der ein bestimmtes Verhältnis zum Lehenswesen beigemessen wird (beneficium, feudum, vasallus, homagium/hominium, consilium et auxilium, fidelitas etc.). Die Analyse konzentriert sich auf das Vorkommen der Termini im Quellenmaterial, die Zusammensetzung und Struktur der so bezeichneten Güter, seine Besitzer und auf die Rechte, Pflichten und weitere Merkmale, die aus der Verleihung hervorgingen. Das so entstehende Bild der Lehnsverhältnisse dient nachfolgend als Referenzpunkt, auf den sich die in identischer Weise angelegte Analyse der Quellen böhmischer Herkunft bezieht.